Über das Projekt Forum Phagentherapie
Warum ein Forum über Phagentherapie?
Auch in der Schweiz leiden Tausende Menschen an bakteriellen Infektionen, die sich trotz grosser Anstregung von Ärzt:innen mit Antibiotika nicht heilen lassen. Wegen Antibiotika-Resistenzen oder aus anderen Gründen.
Wie kann man diesen Menschen besser helfen? Phagentherapie könnte in manchen Fällen die Antwort sein. Doch sie ist in der Schweiz nicht zugelassen. Sie darf zwar in Notfällen unter strengen Regeln eingesetzt werden, doch dies geschieht bis heute kaum.
Das Forum Phagentherapie möchte eine Debatte darüber anstossen, ob und wie wir Menschen mit unbehandelbaren Infektionen besser helfen können – und müssen. Mit neuen Ideen und Ansätzen in der Medizin, Gesetzgebung oder Gesellschaft. So wie es in anderen Bereichen, zum Beispiel bei seltenen Krankheiten, bereits geschehen ist. Zum Wohle der Betroffenen.
Trägerschaft des Forums Phagentherapie
Das Projekt wird finanziert durch einen Beitrag aus dem Agora-Programm des Schweizerischen Nationalfonds. Es läuft von 2025 bis 2026. Diese Webseite wird darüber hinaus verfügbar bleiben. Zum Projektteam gehören vier Personen aus den Institutionen ETH Zürich, Universität Zürich, FHNW und in selbstständiger Anstellung.
Alexander Harms
Professor für Molekulare Phagenbiologie,
ETH Zürich
Wir erforschen die Biologie von Viren, die Bakterien infizieren und abtöten können. Eine klinische Anwendung dieser Viren gegen bakterielle Erreger scheint naheliegend, ist aber momentan kaum verfügbar. Darüber sollten wir sprechen beim Forum Phagentherapie.
Alexander Harms ist Professor für Molekulare Phagenbiologie an der ETH Zürich. Seine Forschungsgruppe arbeitet mit Bakteriophagen und untersucht, wie diese Viren sich unter realistischen Bedingungen, z.B. im menschlichen Körper während klinischer Phagentherapie verhalten. So wollen sie besser verstehen, wie sie effektiver eingesetzt werden können. Prof. Harms hat Molekularbiologie an der Universität Basel studiert und dort nach einem Forschungsaufenthalt in Dänemark eine Forschungsgruppe gegründet. Seit 2023 ist er Assistenzprofessor an der ETH Zürich.
Alexander engagiert sich auch in der Nachwuchsförderung. Er hat wiederholt Sommerkurse durchgeführt, in denen Schüler:innen Phagenforschung betreiben konnten.
Alexander leitet das Phagenforum wissenschaftlich und steuert den Laoborteil zu den Workshops für Schulen bei.
Thomas Häusler
promovierter Biochemiker und Journalist
Die Idee, bakterielle Infektionen mit Viren zu bekämpfen, fasziniert mich, seit ich zum ersten Mal davon gehört habe. Doch Faszination allein heilt niemandem. Darum mache ich mit beim Forum Phagentherapie.
Thomas Häusler begleitet die Phagentherapie seit über 20 Jahren. 2003 hat er sein erstes Buch darüber veröffentlicht, 2022 ein zweites.
Thomas ist promovierter Biochemiker und Journalist. Nur in den Jahren 2020-22 hat den Wissenschaftsjournalisten ein anderes Virus mehr auf Trab gehalten und in den Bann gezogen als die Phagen. In seinem anderen Leben arbeitet Thomas beim WWF Schweiz und betreut Naturschutz- und Entwicklungsprojekte im globalen Süden.
Thomas ist mit Alexander Co-Leiter des Phagenforums und kümmert sich um kommunikative und strategische Belange.
Ruedi Küng
Dozent für Fachdidaktik und Fachwissenschaft Biologie an der PH der FHNW
und Gymnasiallehrer
Der Dialog um Bakteriophagen illustriert exemplarisch verschiedene Bildungsziele des Biologieunterrichts. Die gewonnen Erkenntnisse ermöglichen einen differenzierten Umgang mit gesundheits- und gesellschaftsrelevanten Themen.
Die Kombination als Dozent an der Pädagogischen Hochschule und als Gymnasiallehrer verleiht Ruedi Küng Authentizität in der Ausbildung von Lehrpersonen und fördert die Innovation im eigenen Schulunterricht.
Besonderen Wert legt Ruedi auf praktisches Arbeiten, entdeckendes Lernen und den Einbezug von ausserschulischen Lernorten. Dabei kommt ihm seine langjährige Erfahrung in der Betreuung von Masterarbeiten zugute, in denen Studierende Unterrichtsmaterialien für Lehrpersonen entwickeln. Ziel war und ist es, sich vertieftes Wissen anzueignen und sich methodisch geschickt mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen.
Ruedi kümmert sich mit Alexander um die Workshops für Schulen.
Sophia Charlotte Volk
Wissenschaftskommunikation im Gesundheitsbereich gewinnt zunehmend an Bedeutung – doch welche Wirkung erzielt sie und bei wem? Mithilfe eines Methodenmixes versuchen wir, dies am Beispiel des Forums Phagentherapie systematisch zu evaluieren.
Sophie Volk bringt ihre Expertise aus der Forschung zu Wissenschaftskommunikation und strategischer Kommunikation sowie zu Evaluation und Wirkungsmessung in das Projekt ein.
Sophia ist verantwortlich für die Konzeption und Durchführung der Evaluation der Foren zu Phagentherapie und der begleitenden Kommunikationsmassnahmen. Ziel ist es, die Wirkung der Formate systematisch zu analysieren, praxisrelevante Erkenntnisse für andere Wissenschaftskommunikator:innen bereitzustellen und die Forschung im Bereich der Evaluation von Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation weiterzuentwickeln.
Diskutieren Sie live mit
Alle Interessierten, Patient:innen Expert:innen, Politiker:innen und ... sind herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen des Forums Phagentherapie über Lösungen zu diskutieren. Lösungen, um Betroffenen zu helfen.